Freitag, 15. August 2008

Passanten

Da freut man sich, dass man dem ewigen Schatten Hanns Dieter Hüsch endlich Mal ein Schnäppchen geschlagen und ihn abgehägt hat, da holt er einen schon wieder ein. Dieses Mal passierte mir es, als ich eine Meldung in der Zeitung laß.

"Am besten Graefenthal" stand da vor kurzem zu lesen und weiter hieß es: "
Stadtbaurat Klaus Kranz, Vorsitzender des Fördervereins Kultur und Schlösser, kam bei einer Tagung ins Gespräch mit Ingrid Misterek-Plagge vom Kulturraum Niederrhein aus Moers, zu einer Zeit, als ein bislang einzigartiges, deutsch-niederländisches Projekt vorbereitet wurde: die erste Musik-Biennale Niederrhein, die einen gewachsenen Kulturraum wieder miteinander verbindet, nämlich den heutigen Niederrhein mit den niederländischen Provinzen Nordlimburg und Gelderland. Das Motto der ersten Biennale, 'Passanten', hat denn auch Symbolcharakter. Dies sei immer eine Region der Durchreise vieler Menschen gewesen, so Stadtbaurat Kranz. Dieses Gebiet touristisch und kulturell zu vermarkten, bedeute aber ebenso: Menschen, die eigentlich durchreisen, hier halten, für ein paar Tage anzuregen, Zwischenstation zu machen. Das funktioniert durch Kultur offensichtlich ganz hervorragend. Viele der (touristischen) Angebote, die der Kulturraum Niederrhein da macht, sind bereits ausgebucht.

Das Eröffnungskonzert 'Festliche Ouvertüre', das nirgendwo anders als auf Graefenthal über die Bühnen gehen wird, wird aufgeführt von der Sopranistin Francine van der Heijden, dem Tenor Markus Schäfer, Tobias Koch am Hammerflügel sowie Maria Jonas (Gesang und Drehleier), Frank Köllges (Schlagzeug und Stimme) sowie Piccola Banda und dem 'Pavadita Tango String Quartet'. Was, bitte schön, hat der Niederrhein mit Tango zu tun? Ingrid Misterek-Plagge: „Ganz einfach: Das Bandoneon wurde hier erfunden!“ und zwar von dem Krefelder Heinrich Band, der das Musikaliengeschäft seines Vaters übernommen hatte.

Weil die ganze Reihe 'Passanten' heißt, gibt es kein klassisches Konzert bei dem alle Zuhörer auf ihren Stühlen sitzen und da auch bleiben, bis das Programm vorbei ist. Sie werden vielmehr in zwei Gruppen an immer wieder andere Orte des alten Klostergutes geführt. Zu essen und zu trinken gibt es auch etwas. An weiß gedeckten Tischen serviert Graefenthal-Gastronom Jan Spronk kleine, feine Speisen und Getränke, dazu gibt esLieder der Romantik, geistliche Gesänge, Blasmusik, Tango, Performance und einem Film."

Da sage noch mal einer, das Leben schreibe nicht die besten Geschichten. Von enthusiastischen, niederrheinischen Kulturjournalisten einmal abgesehen.

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